H1 | Abschied von Stani und Simon
Der 37jährige Stanislaus Scholl (früher Grzyb) und der 32jährige Simon Brehm waren in den letzten Jahren die absoluten Führungs-Persönlichkeiten in der 1.Herrenmannschaft des BC 70 Soest. Nun gehen die beiden zum Saisonende gemeinsam in den verdienten "Basketball-Ruhestand". Wie sehen die Eckdaten Deiner Basketball-Laufbahn aus? Brehm: „Ich habe relativ spät in der U14 beim TV Voerde am Niederrhein mit dem Basketballspielen begonnen und bin dann 2014 nach Soest gekommen. In Voerde habe ich in der Bezirksliga gespielt und bin damals dann hier auch zunächst mal zum Training der zweiten Mannschaft gegangen, wo ich zum ersten Mal Tom Mönningmann begegnet bin. Tom meinte dann es sei wohl sinnvoll mal bei der Ersten vorbeizuschauen und da bin ich dann erlebnisreiche neun Jahre geblieben.“ Scholl: „Ich habe bis zur U16 beim TuS Bad Sassendorf unter Coach Klaus Vatter Körbe geworfen und bin dann in der U18 zum insgesamt leistungsorientierteren BC 70 gewechselt. Da war in den ersten Jahren Andy Kayser mein Trainer.“ Gibt's besondere Highlights in Deiner Karriere? Brehm: „Absolut. Da war mein Dunking als relativ kleiner Spieler im ersten Jahr unter Coach Chris Brüggemann, der mir gegen den TuS Breckerfeld gelungen ist. Spontan fallen mir meine sieben getroffenen Dreier aus sieben Versuchen in dieser Saison beim Dreier-Festival in Telgte ein. Die coolste Saison insgesamt war die Aufstiegs-Spielzeit 2018/2019. Da gab es viele starke Spiele. Oft konnten wir unsere Gegner unter 50 Punkten halten.“ Scholl: „Ja, das war definitiv die coolste Saison. Unser Dreier-Wettschießen in Hagen als wir im ersten Viertel 33 oder mehr Punkte erzielt haben. Das war Wahnsinn. Eine perfekte Saison mit 22 Siegen aus 22 Spielen. Es gab viele spektakuläre Situationen im Zusammenspiel, alley oops und tolle Partys nach unseren Heimspielen.“ Verrätst Du uns auch Dein persönliches Downlight? Brehm: „Da fällt mir erfreulicher Weise nichts zu ein.“ Scholl: „Mir leider schon. Nach der ersten Aufstiegssaison haben ich mich zwei Wochen vor dem Wappen verletzt und bin dann die komplette Saison ausgefallen. Das war bitter. Ich habe mit Schmerzen zugeschaut. Mehr ging nicht.“ Wie bleibt ihr dem BC 70 verbunden? Brehm: „Also ich in irgendeiner Weise auf jeden Fall. Wie genau ist noch nicht klar. Vielleicht im organisatorischen Bereich, vielleicht irgendwann als Trainer. Das muss sich entwickeln. Mal sehen. Soest ist meine Heimat geworden und daran hat der BC großen Anteil und selbstverständlich bleibe ich im Verein.“ Scholl: „Ja das muss sich perspektivisch entwickeln. Das sehe ich ganz ähnlich wie Simon. Wichtig ist es auch (der Vater von zwei Kindern grinst) Nachwuchs für unseren Verein zu schaffen.“ Habt ihr schon darüber nachgedacht eventuell an Ü32-Meisterschaften oder ähnlichen Wettbewerben teilzunehmen? Es gibt in Soest ja zahlreiche gute Spieler in eurem Alter. Brehm: „Auch das muss sich entwickeln, ist aber auf jeden Fall bestimmt irgendwann mal interessant.“ Scholl: „Dito. Jetzt heißt es erstmal etwas Abstand gewinnen, mich zu erholen und vor allem wieder fit zu werden.“ Warum beendet ihr nun eure erfolgreiche Zeit im Trikot der Erstvertretung? Brehm: „Da sind ganz klar meine gesundheitlichen Einschränkungen an erster Stelle. So macht das einfach keinen Sinn mehr. Außerdem arbeite ich in Münster, da ist dann ein 20.30h-Spiel freitags in Paderborn kein Geschenk. Aber ich will vor allem erstmal wieder endlcih gesund werden und meinen Körper schonen.“ Scholl: „Ich arbeite in Dortmund und Lünen, habe eine Familie und war zuletzt ja auch sehr häufig verletzungsbedingt nicht an Bord. In diesem Jahr werde ich 38. Ein guter Zeitpunkt die Basketballschuhe erstmal an den Nagel zu hängen.“ Ihr habt von Verletzungen gesprochen. Welche beeinflussen euch aktuell besonders? Brehm: „Ich habe Athrose im linken Knie und Meniskus- und Knorpel-Schäden in diesem Gelenk. Außerdem plagen mich schon lange Achillessehnen-Reizungen. Da ist jedes Spiel eine extreme Belastung für meinen Körper.“ Scholl: „Meine Sprunggelenke sind erstaunlicher Weise ziemlich verschließen. Da muss man perspektivisch mal schauen, welche Maßnahmen am besten geeignet sind, wieder Stabilität in den Gelenken zurückzugewinnen. Basketball gehört da wohl leider nicht dazu.“ Gibt's für euch "das" Spiel der Saison 2022/2023? Brehm: „Das Spiel in Telgte hat total viel Spaß gemacht. Da haben wir echt die Lampen ausgeschossen. Unser 95:76 Anfang März Zuhause gegen den SVD aus Dortmund hat auch besonders gut getan wie die Rückrunde eigentlich insgesamt. Und bei den letzten beiden Heimspiel waren unsere Zuschauer auch wieder so richtig da. Es gab viel Schönes.“ Scholl: „Ja gegen den SVD das war schon ganz schön, die zu ärgern. Und wie die sich geärgert haben. Yvan Noubissi allen voran. Gegen Salzkotten konnte vor zweieinhalb Wochen konnte ich ja nur am Spielfeldrand mitfiebern. Aber da haben wir super den Ball bewegt und haben als Mannschaft top zusammengespielt. Das war cool.“ Und wer ist Dein persönlicher "BC 70-Spieler" der Saison? Wer hat sich besonders gut entwickelt? Brehm: „Allen voran Mauro Gerszke. Der hat sich im Saisonverlauf als Spieler-Persönlichkeit entwickelt und sich sehr stark stabilisiert. Ich denke großen Anteil daran hatte, dass er sich nach seiner Rückkehr mit zunehmender Dauer bei uns sehr wohl gefühlt hat. Und dann sehe ich da noch Mert Özbilgic. Der ist im Seniorenbereich angekommen und hat gelernt sehr körperlich zu spielen. Jan Seuthe ist zur absoluten Führungs-Persönlichkeit in der Mannschaft gereift.“ Scholl: „Mert hat gegen Werne beim warm-up einen Windmill-Dunking gemacht. Hast Du das gesehen, Simin? Unglaublich. Er hat gelernt sich gegen größere Gegenspieler zu behaupten und ist da auf einem guten Weg. In Sachen Mauro kann ich Simon voll und ganz zustimmen. Das sehe ich genauso.“ Wie sieht Deine Saison-Bilanz bezogen auf euer Team aus? Brehm: „Am Ende absolut positiv. Wenn man bedenkt, dass wir in der Hinrunde teilweise auf dem letzten Platz gestanden haben und nun aktuell auf Platz 5 nach den furiosen Heim-Siegen gegen Salzkotten und Werne. Es gab viele personelle Unruhen, Verletzungen, Zu- und Abgänge, dazu den vorübergehenden Ausfall von Jordan Rose. Am Ende haben wir es aber geschafft, dass beste daraus zu machen und uns in der Rückrunde einigermaßen zu stabilisieren.“ Scholl: „Eigentlich müsste man jetzt anknüpfen können an die letzten Leistungen. So könnte es weitergehen. Na ja, jedenfalls Zwischenzeitlich mussten wir uns auf den erstliga-erfahrenen Jeremy Lewis und seine Spielweise einstellen, dann kehrte Jordan als Playmaker zurück. Der musste natürlich auch erstmal seinen Rhythmus wiederfinden. Als Team ist uns das dann insgesamt gut gelungen. Am Ende dieser Saison hat man dann nochmal die tatsächliche Qualität unserer Mannschaft gesehen.“